Offener Brief

an den Oberbürgermeister

Offener Brief an den Oberbürgermeister und die Fraktionen der Bürgerschaft

Braucht Stralsund eine Stadtmarke?

Wo komme ich her, wo gehöre ich hin? Ich lebe in der Stadt, wo eine Brücke das Festland mit der größten Insel Deutschlands verbindet und wo diese für einen Stadtmarathon genutzt wird. Wo Schwimmer aus ganz Deutschland die Herausforderung suchen, den Sund zu durchqueren. In der Studenten aus der ganzen Welt herkommen, um hier zu studieren. Wo jedes Jahr mit einem Fest der tapferen Stadtbevölkerung gedacht wird. Die sich der Belagerung Wallensteins entgegengestellt hat. Diese Stadt trägt den Zusatz Hansestadt und ist fester Bestandteil des Weltkulturerbes. Also wäre doch Stralsund das Tor zu Rügen oder Stralsund als Brücke in die Region und nach Rügen eine gute Verortung in Vorpommern.

Doch muss das schon alles sein? Beethovenstadt Bonn, Porzellanstadt
Meißen – das ist angemessen, weil auch Menschen außerhalb Bonns die Stadt mit dem Komponisten assoziieren und deshalb hinfahren, weil eben Meißen und Porzellan keine ausgedachte Verbindung, sondern eine international bekannte Marke ist. Oder Lutherstadt Wittenberg. Eine Stadt die im Jubiläumsjahr des großen Reformators für weltweites Aufsehen sorgte. Andererseits, wer kennt ihn nicht den Baumkuchen, aber machen sich wirklich Menschen auf in die Altmark, weil dort
die „Hanse- und Baumkuchenstadt Salzwedel“ liegt?
Alle diese Slogans, die Experten sprechen von city branding, haben einen realen Hintergrund. Die Städtebeinamen geben Orientierung und schaffen Sicherheit in der unbekannten Weite. Sie stärken den Lokalpatriotismus, indem sie ihn auf einen treffenden Begriff bringen.
In Stralsund wurde am 01.07.2009 ein Stadtmarketing e.V gegründet, um der Entwicklung von Kernbotschaften zur Stadtmarke Struktur zu geben.
In den folgenden 9 Jahren hat man sich immer wieder in wechselnden Zusammensetzungen und in verschiedenen Gremien mit der Frage beschäftigt, Braucht Stralsund eine Marke? Wofür steht die Stadt? Welches sind ihre Kernbotschaften?
Im Fazit haben die Wechselnden Bündnisse auf die hohe Dringlichkeit der Beantwortung der Fragen gedrungen und sind auch zu der Erkenntnis gekommen, dass der Prozess jetzt losgehen muss.

Aber gefühlt ist Nichts geschehen. Kein Konzept, keine Befragung,
kein Plan, also leider auch kein konkretes Ergebnis.

Der momentane Status ist ein gefühltes Bekenntnis zum Markenprozess durch unser Stadtoberhaupt, jedoch ist die Bürgerschaft – eigentlich das beschlussgebende Organ – weiter auf der Suche.
Immer wieder bleiben die entscheidenden Fragen:
– Wie geht es weiter?
– Wer wird wo mit einbezogen in den Prozess?
Wer gestaltet? Wer treibt ihn voran? Wer moderiert ihn? Wer führt ihn?

Wir, die Stralsunder Mittelstandsvereinigung e.V., die IHK, die
Kreishandwerkerschaft, die DEHOGA, der Verband der Unternehmerinnen und die Hochschule Stralsund bilden eine Allianz der Stralsunder Wirtschaft.

Mit dem aktuellen Status Qua sind wir nicht zufrieden.
Der Prozess der Markenbildung ist für uns ein essentieller, um in der Zukunft andere Regionen mit wuchtigen Marken an uns vorbeiziehen.

Deshalb fordern wir Sie auf, diesen Prozess endlich offensiv in Gang zu bringen und mit konkreten Ergebnissen für unser wunderschönes Stralsund bewusst voranzutreiben!

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